Anton Bruckner & Michael Haydn: Motetten

 

März 2021

 

Ausführende

MDR Rundfunkchor Leipzig

Sebastian Krause, Eckart Wiegräbe, Uwe Gebel, Fernando Günther (Posaune)

Philipp Ahmann (Dirigent)

 

Label: Pentatone

3 Nominierungen für den OPUS KLASSIK 2022

- Chorwerkeinspielung des Jahres

- Dirigent des Jahres

- Ensemble des Jahres

Kritiken

„(…) I happened to listen to it on Qobuz myself and was thoroughly bowled over by both the performances of the well-known Bruckner choral works and the new (to me) choral music of Michael Haydn.

(…) Not only are the performances at the highest level, but I’d say that the sound quality has probably reached a new pinnacle of realism in recordings of choral music. (…)

The Bruckner works have been recorded many times before, and, although a number of previous recordings have certainly captured the essence of this music, I’ve never heard the choral balance as much to my liking as on this recording.

To my ears, some choral recordings are top heavy, with too much of the soprano parts in the balance, so that when one arrives at a particularly intense portion of a work (such as the fortississimo – or, as we Yanks like to say, “triple forte” – climax on the word, “pacem” in bar 47 of Virga Jesse – 2:04 in this performance), the sound becomes more than a bit piercing. There’s not even a trace of that problem on this Pentatone release. I did a comparison of a few of the Bruckner works on this recording with those on the hänssler Classic recording, with Marcus Creed and the SWR Vokalensemble Stuttgart (part of hänssler’s SWR music series). This is another recording I love, and I picked it for comparison because it’s also recorded in multi-channel (as a physical SACD).

Of course, it has Bruckner’s E-minor Mass on it, instead of the Michael Haydn works. And the works on the hänssler recording are also performed and recorded wonderfully (with a bit more sound in the surround channels). But, if forced to make a choice between the two, I’d pick this Pentatone album for its even closer to perfect choral balance and even more tactile sound quality. (…)

Philipp Ahmann seems to have considered every aspect of interpretation of these Bruckner works, with the MDR Leipzig Radio Choir producing a total achievement in terms of intonation, balance, dynamic range, nuance/color, and shaping of the phrases. In the two tracks which include trombones (Inveni David and Afferentur regi), those instruments are balanced perfectly, and almost sound like natural extensions of the choral texture itself. Outstanding!

(…) Yes, come for the Bruckner, but, by all means, stay for the Michael Haydn!

This is an incredible release.“

Chris Salocks, musicweb-international.com, June 2021

 

Deutsche Übersetzung:

„(…) ich habe sie zufällig auf Qobuz gehört und war sowohl von den Aufführungen der bekannten Bruckner-Chorwerke als auch von den (mir) neuen Chorwerken von Michael Haydn vollkommen überwältigt. (…) Nicht nur die Darbietungen sind auf höchstem Niveau, sondern ich würde sagen, dass die Klangqualität bei Aufnahmen von Chormusik hier wahrscheinlich einen neuen Höhepunkt der Realisierung erreicht hat. (…)

Die Bruckner-Werke wurden schon viele Male aufgenommen, und obwohl eine Reihe früherer Aufnahmen sicherlich die Essenz dieser Musik eingefangen haben, hat mir die Chorbalance noch nie so gut gefallen wie bei dieser Aufnahme. In meinen Ohren sind manche Choraufnahmen höhenlastig, mit zu viel Sopran in der Balance, sodass bei einem besonders intensiven Teil eines Werkes (wie dem Fortississimo-, oder wie wir Amis gerne sagen, „triple forte“-Höhepunkt auf dem Wort, „pacem“ in Takt 47 von Virga Jesse – 2:04 in dieser Aufführung), der Klang mehr als ein bisschen schrill wird.

Auf dieser Pentatone-Veröffentlichung gibt es nicht einmal eine Spur eines solchen Problems. Ich habe einige Bruckner-Werke auf dieser Aufnahme mit denen auf der Hänssler-Classic-Aufnahme verglichen, mit Marcus Creed und dem SWR Vokalensemble Stuttgart (Teil der hänssler SWR Musikreihe). Das ist eine weitere Aufnahme, die ich liebe, und ich habe sie zum Vergleich ausgewählt, da sie auch mehrkanalig (als physische SACD) aufgenommen wurde. Natürlich ist anstatt der Michael Haydn-Werke Bruckners e-Moll-Messe darauf. Und auch die Werke auf der Hänssler-Aufnahme sind wunderbar aufgeführt und aufgenommen (mit etwas mehr Ton in den Surround-Kanälen). Aber wenn ich gezwungen wäre, zwischen den beiden zu wählen, würde ich dieses Pentatone-Album wegen seiner noch größeren Nähe zur perfekten Chorbalance und noch greifbareren Klangqualität wählen. (…)

Philipp Ahmann scheint alle Aspekte der Interpretation dieser Bruckner-Werke berücksichtigt zu haben, mit dem MDR-Rundfunkchor Leipzig, der eine vollkommene Vollendung in Bezug auf Intonation, Balance, Dynamik, Nuance/Farbe und Formgebung der Phrasen erreicht. In den beiden Tracks, die Posaunen enthalten („Inveni David“ und „Afferentur regi“), sind diese Instrumente perfekt ausbalanciert und klingen fast wie natürliche Erweiterungen des Chores selbst. Herausragend!

(…) Ja, kommen Sie wegen Bruckner, aber bleiben Sie auf jeden Fall wegen Michael Haydn! Dies ist eine unglaubliche Veröffentlichung.“

Chris Salocks, musicweb-international.com, Juni 2021

 

 

 

 

„Philipp Ahmanns MDR-Chor präsentiert geistliche Chormusik nah an der Vollkommenheit – Philipp Ahmann hat mit seinem MDR-Rundfunkchor eine CD produziert, die Motetten Anton Bruckners und Michael Haydns kombiniert und musikalisch wie aufnahmetechnisch reif für die Insel ist.

(…) Etwas anderes ist es allerdings, wenn sich der Chor des Mitteldeutschen Rundfunks und sein neuer Chef Philipp Ahmann auf ihrer neuen CD dieser Musik annehmen. Denn sie sind der perfekte Klangkörper für Bruckners aphoristisch überbordenden Reichtum. Zunächst einmal ist der Chor groß, was sich bestens trifft mit der Ästhetik des grundsätzlich groß denkenden Bruckner. Und weil er überdies sensationell gut ist, geht, seinem Bruckner ohne das Brünftige aus, das zumal männliche Laien im Übereifer des Gefechts gern entwickeln, wenn sie sich ihrer Großartigkeit gerade besonders sicher sind.

Noch eindringlicher ist allerdings das, was der Leipziger Rundfunkchor am anderen Ende des dynamischen Spektrums anstellt: Dieses selbst an der Hörgrenze noch satt den Raum und die Seele flutende Pianissimo, diese Kammerchor-Transparenz im Großchor-Klang, das kann so nicht nur kein Laienchor dieser Welt, das können auch nur sehr wenige andere Profi-Ensembles.

Philipp Ahmann nutzt diese schier unbegrenzten Möglichkeiten seines nicht um ihrer selbst willen, sondern lässt sie für Bruckners Motetten (…) in seinem sehr schlüssigen, wortgezeugten, so disziplinierten wie sinnlichen Konzept von romantischer Kirchenmusik aufgehen, das seine Wurzeln tief in die polyphonen Traditionen der Gattung schlägt.

Denen sind die Motetten Michael Haydns, des Mozart-Freundes und Bruders des weit berühmten Joseph, naturgemäß näher. Für Bruckner stellten sie ein wichtiges Bindeglied zur noch älteren Musik dar. Diese so schlichten wie prachtvollen Motetten, von denen die exzellent produzierte CD des MDR-Chors sechs präsentiert, sind trotz ihrer einstigen Popularität im liturgischen Gebrauch mittlerweile beinahe völlig von den Choremporen verschwunden. Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie in den gut zweieinhalb Jahrhunderten seit ihrer Entstehung niemals so gut gesungen, so subtil durchgestaltet, so nah an der Vollkommenheit ausmusiziert wurden wie nun vom Leipziger Rundfunkchor.

Peter Korfmacher, Leipziger Volkszeitung, April 2021

 

 

 

 

„(…) Interpretatorisch lässt die Aufnahme nichts zu wünschen übrig. Sie bedient Haydn „volkstümliche“, aber nie banale Herzlichkeit genauso adäquat wie Bruckners unvergleichliche Modulationswunder. Die technischen Voraussetzungen des Chores in Sachen Intonation, Artikulation und ausgesucht entspannt-„schöner“ Tongebung bei großer Kraftentfaltung wie in hohen Lagen sind superb. Das ist es aber nicht allein: Allemal erfordern zumal die Bruckner-Motetten einen großen Atem und dramaturgischen Bogen, jenes bewusste Gefühl für die Proportion von Spannung und Lösung, das über große Taktgruppen hinweg trägt und den Gang durch harmonischen Räume, den Übergang von ganz laut zu ganz leise bruchlos gestaltet. Diese Anforderungen werden hier mustergültig erfüllt - ein Stück wie „Christus factus est“ bewirkt beim Hörer tatsächlich jene psychedelische Transformation, die sich der Komponist gewünscht haben mag.“

Markus Schwering, Kölner Stadtanzeiger, Juli 2021

 

 

 

 

„(…), die eigentliche Arbeit jedoch leisten der vorzügliche MDR Chor und Philipp Ahmann. Es ist die erste Einspielung Ahmanns in seiner neuen Position als Leiter eines der traditionsreichsten und bestbesetzten Vokalensembles der ARD, das ihm schon vorher durch eine regelmäßige Zusammenarbeit vertraut war. Mit dem Wechsel scheint Ahmann als ehemaliger Chefdirigent des NDR Chores, wo er von 2008 bis 2018 wirkte, die richtige Wahl getroffen zu haben. Das ist auch auf der CD eindrucksvoll zu hören.

Die Motetten glänzen mit pastosem Schmelz, mit geschmeidiger Legato-Kultur und dynamischer Flexibilität, vom zartesten Pianissimo bis zum wuchtigen, aber nie brachialen Forte. Beeindruckend ist dabei, wie homogen und doch facettenreichen der Gesamtklang des MDR Chores stets bleibt. (…)“

***** Ensembleklang

***** Interpretation

Guido Krawinkel, Chorzeit, Juli 2021

 

 

 

 

„Deze koorwerken van Michael Haydn en Anton Bruckner zijn bij het MDR-Rundfunkchor onder leiding van Philipp Ahmann in de best denkbare handen en de opname (Jean-Marie Geijsen van Polyhymnia tekende ervoor) laat werkelijk niets te wensen over. Dit noemen we dan kort en bondig: een aanwinst!“

Aart van der Wal, www.opusklassiek.nl/cd-recensies/cd-aw/bruckner35.htm, März 2021

 

Deutsche Übersetzung:

„Diese Chorwerke von Michael Haydn und Anton Bruckner sind beim MDR-Rundfunk unter der Leitung von Philipp Ahmann in den besten Händen und die Aufnahme (Jean-Marie Geijsen von Polyhymnia war dafür verantwortlich) lässt wirklich keine Wünsche offen. Wir nennen das kurz und bündig: eine Bereicherung!“

 

 

 

 

„Für den Leipziger Rundfunkchor sind Bruckners klanggewaltige Motetten Pflichtprogramm. Wer dieses Ensemble dirigiert, muss sie im Schlaf beherrschen. Was der junge Chorleiter Philipp Ahmann selbstverständlich kann, wie er auf dieser CD beweist. (…) Von der Leistungsfähigkeit des Chores zu schwärmen, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Dennoch setzt Ahmann eigene Akzente: Der MDR-Chor klingt unter seinen Händen noch eine Spur wärmer als in früheren Jahren.“

Hagen Kunze, kreuzer – Das Leipzig Magazin, 30. Juni 2021

 

 

 

 

„Anton Bruckners Motetten gelingen dem MDR-Chor unter der Leitung von Philipp Ahmann bezwingend – Philipp Ahmann hat mit seinem MDR-Rundfunkchor bei Pentatone eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Platte vorgelegt. (…) – Potenter Chor – Der MDR-Chor, den Philipp Ahmann nach langen Jahren in Hamburg beim NDR seit 2020 leitet, erweist sich als kultiviertes Ensemble, getragen von konzentrierten, klar profilierten Registern, auf deren Basis eine leuchtende Linearität entfaltet wird. Ahmann geht behutsam auf die Eigenarten Haydns ein, verhilft im Verbund mit dem Chor dessen Musik zu Größe und Glaubwürdigkeit – auf großem Atem, dazu mit bestechend klarer Diktion. In keiner der beiden ästhetischen Sphären lässt das Ensemble diese Qualitäten vermissen. Bei Bruckner ist eine nochmals gesteigerte Weite der Ausdrucksmöglichkeiten zu verzeichnen, auch dynamisch: In dieser Hinsicht ist der MDR-Rundfunkchor ein Klangkörper, der seine Mittel perfekt zu kontrollieren weiß, so dass feinste Differenzen – in relativ großer Besetzung hochattraktiv – ebenso zur Geltung kommen wie die energische Attacke. Dabei entfaltet der Chor auch in extremen Randlagen – hoch wie tief – einen sehr freien, unforcierten Klang. Das von vier Posaunen begleitete Offertorium 'Inveni David' lässt einen veritablen Männerchor hören, in für Bruckner typischer Klanglichkeit.

Philipp Ahmann lässt in fließenden, freien, niemals gedrängten Tempi musizieren, auf der Basis eines schönen Grundpulses. Intonatorisch sind keinerlei Probleme zu verzeichnen, in allen Lagen und Registern gerät diese Sphäre gelöst und selbstverständlich. Vor allem Bruckner, aber auch Haydn werden mit einem Fest der weit gespannten Linie gefeiert, gegliedert mit klug gesetzten Akzenten und Generalpausen, die nicht nur bei Bruckner ein Stilmittel sind. Das Klangbild der in der Leipziger Paul-Gerhardt-Kirche entstandenen Aufnahme ist von einiger Größe, gliedert das Volumen klar und nachvollziehbar, lässt die Register in gelungener Balance Profil gewinnen.

Jeder Chor von solchem Format muss Bruckners Motetten lieben – etliche Neueinspielungen in jüngerer Vergangenheit zeugen von einer gewissen Renaissance. Sie gelingen auch hier beim MDR-Chor bezwingend. (…)“

Dr. Matthias Lange, Klassik.com, 12.5.2021

 

 

 

 

„The MDR Leipzig Radio Choir is a relatively large body and recorded slightly distantly in Leipzig’s Paul-Gerhardt-Kirche, resulting in a warm, well-blended choral sound. (…) There is definitely a place for these interpretations in the Bruckner discography. Anyone interested in the Michael Haydn motets need not hesitate.“

Christian Hoskins, Gramophone Magazine, Mai 2021

 

Deutsche Übersetzung:

„Der MDR-Rundfunkchor Leipzig ist ein relativ großer Klangkörper, der in der Leipziger Paul-Gerhardt-Kirche etwas entfernt aufgenommen wurde, was zu einem warmen, gut gemischten Chorklang führt. (…) Es gibt definitiv einen Platz für diese Interpretationen in der Bruckner-Diskographie. Wer sich für die Michael Haydn Motetten interessiert, sollte nicht zögern.“

 

 

 

 

„An excellent choir with a feel for breadth and spaciousness of Bruckner´s motets placed in an appropriately resonant acoustic in the music space to breathe. Michael Haydn´s sacred music is an interesting choice as coupling – a reminder of a composer that we can do with knowing better on this evidence.“

Jeremy Sams, Record Review, BBC Radio 3, 13. März 2021

 

Deutsche Übersetzung:

„Ein ausgezeichneter Chor mit einem Gefühl für Breite und Geräumigkeit von Bruckners Motetten, die in einer passenden resonanten Akustik der Musik Raum zum Atmen lässt. Michael Haydns geistliche Musik ist eine interessante Wahl als Kopplung (…).“