Felix Mendelssohn: Choral Works
2023 July
Performers
MDR Leipzig Radio Choir
Philipp Ahmann (conductor)
Nominated for the 2024 International Classical Music Awards
Reviews
Felix Mendelssohn-Bartholdys Chorwerke stellen den Höhepunkt der deutschen Kirchenmusik im 19. Jahrhunderts dar. Deshalb entschieden sich der MDR Rundfunkchor Leipzig und sein künstlerischer Leiter Philipp Ahmann dieser ein ganzes Album zu widmen. (...) Die Sänger des MDR-Rundfunkchors Leipzig, der zu den besten Chören im deutschsprachigen Raum zählt, bringt dieses Repertoire farbenreich und mitreißend zum Klingen.
RONDO, "CD zum Sonntag - Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion", July 2023
The MDR Rundfunkchor is one of the top ensembles in the business. Philipp Ahmann and his singers underline this once again in their new production with late works from Felix Mendelssohn Bartholdy’s sacred oeuvre.
We do not want to talk about the homogeneous, well-tared choral sound here. It is almost a matter of course.
We do, however, want to talk about the expressiveness of the performance, about the rhetorical strength that Philipp Ahmann and his ensemble display.
Especially in the Protestant liturgy the word has a special meaning. However, the word remains an empty shell if it is not shaped, given its true meaning in the overall textual setting. This is where the MDR Rundfunkchor comes into play, creating a symbiotic unity from word and music, from text and sound.
Philipp Ahmann is able to draw on the full vocal potential of his choristers, using them quasi-soloistically in small ensembles as well as, of course, in the whole ensemble. This does not detract from the sound and thus never from the dramaturgy of the text.
Each work is shaped here musically and in terms of content, is lived and communicated. (…) It is precisely these nuanced moods, the intuitive understanding of the text, coupled with the highest musical stylistic confidence, which – to paraphrase choirmaster Philipp Ahmann from an MDR interview – make texts resound and inspire us to pause.
SUPERSONIC PIZZICATO Auszeichnung
Guy Engels, pizzicato, July 31, 2023
(…) Auf der vorliegenden CD widmet sich der MDR Rundfunkchor Leipzig unter der künstlerischen Leitung von Philipp Ahrmann vor allem dem chorischen Spätwerk Mendelssohns, u.a. den drei Psalm-Motetten op. 78, dem Psalm 100 „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“, den drei Motetten op. 69, zwei geistlichen Chören op. 115 sowie „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, MWV B 53, das Kyrie, Ehre sei Gott in der Höhe und Heilig aus „Die Deutsche Liturgie“, MWV B 57. Ergänzt wird das exquisite Programm durch die Weltersteinspielung von „Heilig“ für achtstimmigen gemischten Chor, MWV 47.
Da der RIAS-Kammerchor unter Marcus Creed vor beinahe 25 Jahren fast das gleiche Programm für harmonia mundi France eingespielt hat, bietet sich ein Vergleich an. Beide deutschen Berufs-Ensembles spielen in der ersten Liga. Sie verbindet eine lange Tradition, eine in subtiler Differenzierung gepflegte und gehegte Klangkultur und eine lupenreine Intonation. Also sind die Unterschiede in den Interpretationen vorwiegend in den Tempi, der Dynamik, der Artikulation und der Plastizität von Wort und Klang zu finden.
Philipp Ahmann betont in seiner Auffassung mit vergleichsweise getragenen, ruhigeren Tempi den sakralen Kern der Werke, sucht ihre kontemplative Kraft, während Marcus Creed etwa bei „Jauchzet dem Herrn alle Welt“, Psalm 100, mit Dramatik und einer wortschärferen Artikulation zu Werke geht.
Hört man „Jauchzet dem Herrn alle Welt„ Op. 69 Nr. 2, direkt hintereinander, so wird schnell klar, dass der MDR-Chor, was die Rundung des Klangs, die Ausgewogenheit der Stimmgruppen (grandiose Männerstimmen beim MDR, der RIAS-Chor ist eindeutig sopranlastiger) und bei der Textverständlichkeit die Nase vorne hat. Die Artikulationsfreundlichkeit des RIAS-Chors erweist sich bei längerem Zuhören hingegen als beinahe hektisch. Der MDR-Rundfunkchor Leipzig lässt durch kongruente Zeit Proportionen die Architektur und Form der mehrteiligen Stücke klarer Kontur gewinnen, wie vor allem in den drei Psalm-Motetten Op. 78 „Warum toben die Heiden“, „Richte mich Gott“, „Mein Herr, warum hast du mich verlassen“ zu konstatieren ist.
Ich finde zudem, dass die faszinierende Polystilistik der Mendelsohnschen Musik von den mehrstimmigen Madrigalen der Renaissance, dem Bachschen Kontrapunkt über jüdische Kantorenpraxis bis hin zu frühromantischer Harmonik beim Interpretationsansatz des MDR-Rundfunkchors Leipzig im Wissen um die einzelnen stilistisch historischen Ansätze anschaulicher in ein neues Ganzes mündet. Es geht bei diesen wunderbaren Stücken aber auch um Andacht und spirituelle Einkehr. Nach mehrmaligem Hören des neuen Albums bin ich sehr angetan von der vollkommenen Verschmelzung der musikalischen Präzision mit meditativ verinnerlichtem Ausdruck.
Auch bezüglich der Klangqualität und der räumlichen Tiefenstaffelung ist das neue Pentatone-Album ein Hit.
Uneingeschränkte Empfehlung!
Dr. Ingobert Waltenberger, Online Merker, July 22, 2023
Faszinierend klare Anthologie
Mit fließenden Wechseln, vokaler Nachgiebigkeit und Agilität gestaltet der MDR Rundfunkchor unter Philipp Ahmann die Musik Mendelssohns.
Der traditionsreiche MDR Rundfunkchor hält sich in seiner Leipziger Konzertreihe Nachtgesang mit viel Neuer Musik frisch, dynamisch und intonationsrein. Solche Kardinaltugenden des Chorgesangs haben ideale Bumerang-Effizienzen für das Kernrepertoire der mittel- und norddeutschen Chormusik. Sie werden auch in dieser Einspielung auf berückende Weise und mit faszinierender Klarheit hörbar. Die Anthologie von Mendelssohns sakralen Gesängen für die Hamburger Reformsynagoge und den Berliner Dom wird bereichert um die Weltersteinspielung eines zweiminütigen „Heilig!“ für achtstimmigen gemischten Chor MWV B 47. Mendelssohn setzte sich auch mit der Funktion von Kirchenmusik zur Verdichtung der liturgischen Botschaft auseinander, was im Idealfall auf die Interpretation einwirkt. Wie hier. Unter Philipp Ahmann gestaltet der MDR Rundfunkchor mit fließenden Wechseln, vokaler Nachgiebigkeit und Agilität.
CONCERTI, Roland H. Dippel, 23. August 2023
Mendelssohn’s contribution to choral music is substantial, but much of his church music is unfamiliar: there’s even a world-premiere recording here of the eight-part Heilig – a real gem. (…) Not every piece is memorable, yet everything Mendelssohn wrote was expertly crafted, and the performances are nicely shaped and delivered with clean, full-bodied tone and attractive solo voices for the standouts. (…) the singing is impressive, and all recorded in an apt acoustic. Highlights include a troubled setting of Psalm 2, the stern Psalm 43 and the blend of individual and collective grief in Psalm 22 (all from Op. 78), as well as various sections from the Deutsche Liturgie, notably the sheerly beautiful Kyrie, the highly effective Gloria and the simple but moving ‘Zum Abendsegen’. The Three Motets are finely achieved compositions, and it’s good to hear ‘Hebe deine Augen auf’, which found its way into Elijah as ‘Lift thine eyes’.
Classical Music BBC, George Hall, August 8, 2023
Die samtene Kraft der Masse: Philipp Ahmann und sein MDR-Chor
(…) Die Kammerchorisierung des Vokal-Repertoires in den letzten Jahrzehnten war richtig und wichtig. Allzu lang hatte sich mit der Liebe zum Breitwandklang eine gewisse Gemütlichkeit der Musik bemächtigt. Doch ist dies vorbei, und es wird Zeit, sich auch einmal wieder auf die Stärken großer Chöre zu besinnen. Zumal derer, die die nur scheinbar prinzipbedingten Schwächen längst abgelegt haben. Weiterlesen nach der Anzeige Der rund sechs Dutzend Sängerinnen und Sänger zählende Leipziger Rundfunkchor ist so ein Fall. Nein – eigentlich ist er das nicht. Denn die einschlägigen Schwächen hat er gar nicht erst ausgebildet. Seit vielen Jahrzehnten kultiviert der Klangkörper, der im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag feiert, mit größter Selbstverständlichkeit die Stärken kleiner Ensembles: vorbildliche Artikulation, beeindruckende Präzision, makellose Transparenz, atemberaubende Homogenität. Und dazu tritt dann die samtene Kraft der Masse, die unwiderstehliche Schönheit der Fülle, die das Fortissimo mächtiger macht und das Pianissimo nicht lauter, aber intensiver.
Philipp Ahmann stellt Mendelssohn-CD vor
In Mendelssohns 100. Psalm „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ füllt diese Magie am Mittwochabend mit dem ersten Ton bereits die gut besuchte Michaeliskirche. Hier singt der MDR-Chor unter seinem künstlerischen Leiter Philipp Ahmann ein Benefizkonzert für den Leipziger Hospiz-Verein und stellt gleichzeitig seine neue CD vor, die geistliche A-cappella-Sätze Mendelssohns enthält.
Auch der ist in den letzten Jahren zunehmend ein Fall für kleinere Chöre geworden. Dabei bevorzugte Mendelssohn selbst nicht nur in seinen für regelrechte Massenchöre konzipierten Oratorien große Besetzungen. Die dürfen natürlich nicht ins plüschige Pathos führen. Aber wie Ahmann mit seinem Chor aus den so oft bei Mendelssohn den Sätzen wie ein Doppelpunkt vorangestellten einstimmigen Mottos ganz selbstverständlich diese unter der klassizistischen Oberfläche hochkomplexen gemischtstimmigen Meisterwerke entwickelt, das ist atemberaubend.
„Heilig“ als Ersteinspielung
Das ist es in der Michaeliskirche, das ist es auf Tonträger, der 68 Minuten lang eine Lanze nach der anderen für die Schönheit von Mendelssohns größtenteils noch immer weitgehend unbekannter geistlicher A-cappella-Musik bricht – und in Form eines knappen „Heilig“ sogar eine Ersteinspielung enthält. Allerdings sind Einspielung und Konzert keineswegs identisch: Während Ahmann auf der spektakulär unspektakulär natürlich produzierten Pentatone-CD dem Ideal, das sich in Mendelssohns Noten manifestiert, so nahe wie irgend möglich zu kommen versucht, erlaubt er sich im Konzert mehr Freiheiten. Seismographisch lässt er seinen Wunderchor auf den Raum reagieren, mit erstaunlicher Freiheit geht er mit dem Tempo um – gräbt sich bisweilen im Wechselgesang zwischen Solisten und Chor bis zu Mendelssohns Wurzeln in der Synagoge durch.
(…) Das ist so elektrisierend, so aufregend, so berückend und so schön, dass auch ein komplettes Mendelssohn-Programm wunderbar funktioniert. (…) Der MDR-Chor kann unter Philipp Ahmann alles singen. Man muss ihn nur lassen. (…) Immerhin gibt es nun diese fabelhafte neue CD.
Leipziger Volkszeitung, Peter Korfmacher, 25.8.2023
Große Bühne für Mendelssohn
Die geistlichen A-Cappella-Chorwerke von Felix Mendelssohn Bartholdy zählen zum Besten, was die Romantik in diesem Genre hervorgebracht hat. Die jetzt bei Pentatone (Vertrieb: Naxos) erschienene Aufnahme mit dem MDR-Rundfunkchor Leipzig unter der Leitung von Philipp Ahmann führt das auf eine beglückende Weise vor. Der Clou des Albums: die Weltersteinspielung von „Heilig“ für gemischten Chor a cappella, MWV B 47, das wohl 1844 komponiert und erst 2009 entdeckt wurde.
Südwest Presse, Dr. Burkhard Schäfer, September 2023
The 70-odd singers of the MDR Leipzig Radio Choir and the city’s Paul-Gerhardt-Kirche provide an authoritative ‘home’ response to a growing number of ‘away’ team recordings of Mendelssohn’s unaccompanied choral music. Over the past 15 years we’ve seen the choirs of both Trinity and St John’s College, Cambridge, as well as the Corydon Singers tackling this repertoire, alongside an impressive overview from the Kammerchor Stuttgart and Frieder Bernius.
Now Philipp Ahmann and his larger forces step up with a judicious selection of works (…) There’s also a bonus, the premiere recording of a tiny Heilig for eight voices. The latter (presented as an encore) is a treat: a musical sunrise spreading upwards through the voices in ever-expanding and thickening harmonic arcs, stern unisons contrasted with hazy homophonic glow. The meat of the programme is no less satisfying; Ahmann’s larger forces really make their case against so many chamber recordings of this repertoire. With more weight to play with, Ahmann keeps articulation restrained, liturgical.
(…) vividly and deliciously present in the torments of ‘Mein Gott, warum hast du mich verlassen’ and again in the contrasting episodes of ‘Mein Herz erhebet Gott, den Herrn’. The influence of Bach’s motets sings out from the Op 78 Psalms, their counterpoint crisply delineated, and the sweetness and simplicity of the group’s upper voices suits ‘Hebe deine Augen auf’ (‘Lift thine eyes’, as it would become) well. Soloists bring a welcome contrast to verse sections, finding light and shade in a recital that might span Latin Catholic anthems and Protestant liturgy but which displays a fairly consistent musical DNA.
This recording has jumped to the top of my go-to pile for this repertoire.
Gramophone, Alexandra Coghlan, 2023 September